
Ein Statement-Piece ist Ihr wirksamstes nonverbales Kommunikationsmittel, das Ihr Outfit von einem Zufallsprodukt in eine bewusste Botschaft verwandelt.
- Es funktioniert, indem es als psychologischer Anker Ihre Garderobe und Ihr Selbstbewusstsein stärkt (ein Prinzip, bekannt als „Enclothed Cognition“).
- Der Schlüssel liegt in der Wahl eines authentischen Stücks, das eine persönliche Geschichte erzählt, anstatt flüchtigen Trends zu folgen.
Empfehlung: Wählen Sie ein einziges Teil, das Ihre Kernpersönlichkeit widerspiegelt – nicht das, was Sie für modisch halten. Das ist der erste Schritt, um Mode strategisch zu meistern.
In einer Welt, die Konformität belohnt, ist der Wunsch nach individuellem Ausdruck ein leiser, aber beharrlicher Akt der Rebellion. Sie kennen das Gefühl: Sie möchten gesehen werden, eine Facette Ihrer Persönlichkeit zeigen, die im Alltag oft verborgen bleibt. Doch gerade im deutschen Kulturraum, wo Bescheidenheit und Zurückhaltung oft als Tugend gelten, fühlt sich der Griff zu einem auffälligen Schmuckstück oder Accessoire schnell wie eine Gratwanderung an. Man rät Ihnen, den Rest des Outfits schlicht zu halten oder nicht zu viele auffällige Teile zu kombinieren. Doch diese Ratschläge kratzen nur an der Oberfläche eines viel mächtigeren Konzepts.
Was wäre, wenn die wahre Kunst nicht darin bestünde, ein Statement-Piece einfach nur „richtig zu stylen“, sondern es als strategisches Instrument der Selbstwahrnehmung und Kommunikation zu verstehen? Wenn es nicht nur Ihr Outfit, sondern auch Ihr Denken verändern könnte? Dieser Artikel bricht mit der traditionellen Modeberatung. Wir betrachten das Statement-Piece nicht als Dekoration, sondern als psychologischen Anker. Wir entschlüsseln, wie Sie damit nicht nur Blicke auf sich ziehen, sondern gezielt eine Botschaft senden, die kulturellen Codes des deutschen Understatements navigieren und durch den wissenschaftlich belegten „Kleider-Effekt“ sogar Ihre kognitive Leistung steigern können. Es ist an der Zeit, Mode nicht nur zu tragen, sondern sie meisterhaft für sich arbeiten zu lassen.
Für diejenigen, die einen visuellen Einstieg bevorzugen, fasst das folgende Video einige grundlegende Styling-Tricks zusammen, die eine hervorragende Basis für die tiefergehenden strategischen Konzepte dieses Artikels bilden.
Dieser Leitfaden ist logisch aufgebaut, um Sie von der grundlegenden Definition eines echten Statement-Pieces bis hin zur meisterhaften psychologischen Anwendung zu führen. Jeder Abschnitt baut auf dem vorherigen auf, um Ihnen ein umfassendes Verständnis für dieses mächtige modische Werkzeug zu vermitteln.
Inhaltsverzeichnis: Die Kunst der modischen Kommunikation
- Statement oder nur Trend? Woran Sie ein Accessoire mit echter Aussagekraft erkennen
- Die Angst vor dem zweiten Blick: Wie Sie die mentale Hürde zum Tragen von Statement-Pieces überwinden
- Finden Sie Ihre modische Stimme: Ein Persönlichkeitstest für Ihr perfektes Statement-Piece
- Das Anker-Prinzip: Wie ein einziges Teil Ihre gesamte Garderobe neu definiert
- Wenn das Statement schreit: Die häufigsten Fehler, die einen mutigen Look ruinieren
- Der Kleider-Effekt: Wie Ihr Outfit Ihr Gehirn und Ihre Leistung beeinflusst
- Statement-Kette als Solist: Die Kunst, opulente Halsketten richtig zu inszenieren
- Der Mut zum großen Auftritt: Wie eine opulente Halskette Ihren gesamten Look transformiert
Statement oder nur trend? Woran sie ein accessoire mit echter aussagekraft erkennen
Bevor wir in die Psychologie eintauchen, müssen wir eine entscheidende Unterscheidung treffen. Ein echtes Statement-Piece ist kein kurzlebiger Trendartikel, der nach einer Saison seine Relevanz verliert. Es ist ein Ausdruck von Beständigkeit und persönlicher Bedeutung. In einer Zeit, in der laut einer Greenpeace-Umfrage nahezu 40% der Kleidung in deutschen Kleiderschränken selten oder gar nicht getragen wird, repräsentiert ein Statement-Piece das Gegenteil: eine bewusste Investition in Qualität und Langlebigkeit. Es besitzt eine narrative Tiefe, die weit über sein Aussehen hinausgeht.
Diese Tiefe findet sich oft in der Herkunft und Handwerkskunst. Stücke aus deutschen Traditionsorten wie der „Goldstadt“ Pforzheim oder der „Edelsteinmetropole“ Idar-Oberstein tragen eine Geschichte in sich. Sie sind das Ergebnis von Generationen an Wissen und Können. Wie der Bundesverband Schmuck und Uhren hervorhebt, besitzen solche Stücke einen intrinsischen Wert, der sie immun gegen die Launen der Mode macht. Ihre Aussagekraft liegt nicht in der modischen Aktualität, sondern in der symbolischen Verbindung zu Qualität, Handwerk und kulturellem Erbe.
Ein weiterer Indikator für echte Aussagekraft ist die persönliche Verbindung. Ein geerbtes Schmuckstück, das durch Upcycling in Berlin ein neues Leben erhält, ist mehr als nur ein Accessoire – es ist ein Bekenntnis. Ein Bekenntnis zu Familiengeschichte, zu Nachhaltigkeit und zu bewusstem Konsum. Es transformiert eine passive Erinnerung in ein aktives Statement, das ohne Worte kommuniziert, welche Werte Ihnen wichtig sind. Ein echtes Statement-Piece schreit nicht „Schau mich an“, es flüstert „Das bin ich“.
Die angst vor dem zweiten blick: Wie sie die mentale hürde zum tragen von statement-pieces überwinden
Das perfekte Statement-Piece ist gefunden, doch es bleibt in der Schublade. Der Grund dafür ist oft eine tief sitzende psychologische Barriere: die Angst aufzufallen. Gerade in der deutschen Kultur wird Auffallen oft negativ mit Angeberei oder Geltungssucht assoziiert. Dieses „deutsche Understatement“ ist eine ungeschriebene soziale Regel, die Zurückhaltung und Bescheidenheit belohnt. Ein mutiges Accessoire zu tragen, fühlt sich daher oft an wie ein Bruch dieser Regel – und löst die Angst vor dem zweiten, wertenden Blick aus.

Um diese Hürde zu überwinden, ist ein strategischer Perspektivwechsel notwendig. Gerd Müller-Thomkins, Geschäftsführer des Deutschen Mode-Instituts, bringt es auf den Punkt:
Das deutsche Understatement: Warum in Deutschland Auffallen oft mit Angeberei assoziiert wird, und wie man diese mentale Barriere durchbricht, indem man das Statement-Piece als Ausdruck von Persönlichkeit statt als Statussymbol rahmt.
– Gerd Müller-Thomkins, Deutschlandfunk Kultur
Der Schlüssel liegt darin, das Schmuckstück nicht als Trophäe, sondern als Teil Ihrer Identität zu sehen. Es ist kein Versuch, andere zu beeindrucken, sondern ein Weg, sich selbst auszudrücken. Dieser Unterschied ist entscheidend. Die Bereitschaft, aufzufallen, variiert zudem stark je nach regionalem und sozialem Kontext. Die kreative Avantgarde in Berlin-Neukölln lebt eine andere modische Realität als die von „schwäbischer Bescheidenheit“ geprägte Geschäftswelt in Baden-Württemberg. Die Erkenntnis, dass „Auffallen“ kontextabhängig ist, nimmt der Angst ihre universelle Macht und erlaubt es Ihnen, die Regeln für Ihr eigenes Umfeld bewusst zu definieren.
Finden sie ihre modische stimme: Ein persönlichkeitstest für ihr perfektes statement-piece
Authentizität ist die Währung eines erfolgreichen Statements. Ein Stück, das nicht zu Ihrer Persönlichkeit passt, wird sich immer wie eine Verkleidung anfühlen und genau jene Unsicherheit ausstrahlen, die Sie vermeiden wollen. Ihre „modische Stimme“ zu finden, bedeutet, Ihr Inneres mit Ihrem Äußeren in Einklang zu bringen. Statt blind Trends zu folgen, sollten Sie Ihr Statement-Piece basierend auf Ihrem inneren Archetyp wählen. In der deutschen Kulturlandschaft lassen sich einige prägnante Stil-Persönlichkeiten identifizieren.
Sind Sie der „Bauhaus-Purist“? Dann sind Sie von klaren Linien, Funktionalität und geometrischen Formen angetan, inspiriert vom gestalterischen Erbe aus Weimar und Dessau. Ihr Statement ist subtil und architektonisch: ein skulpturaler Ring, eine Kette mit klarem Volumen, Luxus, der flüstert. Oder verkörpern Sie den „Hanseaten-Chic“ aus dem Norden? Dann schätzen Sie maritime Eleganz, zeitlose Qualität und edle, dezente Materialien. Perlen, hochwertiges Silber oder ein klassischer Edelstein spiegeln Ihre kultivierte Zurückhaltung wider. Vielleicht sind Sie aber auch die „Avantgarde-Künstlerin“, wie man sie in den kreativen Kiezen Berlins findet. Ihr Stil ist mutig, farbenfroh und unkonventionell. Ihr Statement-Piece darf opulent, skurril und ein Kunstwerk für sich sein.
Die Identifizierung Ihres Archetyps ist ein Prozess der Selbstreflexion. Betrachten Sie Ihre Garderobe: Dominieren neutrale, funktionale Teile? Bevorzugen Sie klassische, langlebige Eleganz? Oder ist Ihr Kleiderschrank ein Spielplatz für Experimente? Ihr perfektes Statement-Piece arbeitet nicht gegen Ihre Grundgarderobe, sondern erhebt sie auf eine neue Ebene. Es ist der letzte Pinselstrich, der Ihr Selbstporträt vollendet, kein Fremdkörper auf der Leinwand.
Das anker-prinzip: Wie ein einziges teil ihre gesamte garderobe neu definiert
Die größte Stärke eines Statement-Pieces liegt im „Anker-Prinzip“. Es ist nicht nur ein weiteres Accessoire; es ist der strategische Fixpunkt, um den sich Ihr gesamtes Outfit und sogar Ihre Garderobe organisiert. Statt sich zu fragen: „Was ziehe ich heute an?“, verlagert sich die Frage zu: „Wie inszeniere ich heute meinen Anker?“ Dieser Perspektivwechsel vereinfacht das tägliche Styling radikal und verleiht selbst den einfachsten Basics eine neue Bedeutung. Eine schlichte weiße Bluse oder ein einfaches schwarzes Kleid werden von neutralen Kleidungsstücken zur perfekten Bühne für Ihr Statement.
Dieses Prinzip macht Ihre Garderobe unendlich vielseitiger. Ein einziges, hochwertiges Statement-Piece kann Sie durch verschiedenste soziale Kontexte begleiten, vom formellen Büro-Meeting bis zum entspannten Abend im Biergarten. Es ist der rote Faden, der unterschiedliche Looks miteinander verbindet und ihnen Ihre persönliche Handschrift verleiht. Das Statement-Piece wird zum visuellen Anker Ihrer Persönlichkeit, der über verschiedene Outfits hinweg konstant bleibt und so ein starkes, kohärentes Markenbild von Ihnen zeichnet. Es kommuniziert Stilsicherheit und Beständigkeit, da Sie nicht jedem Trend hinterherjagen, sondern eine klare modische Vision haben.
Die praktische Anwendung dieses Prinzips erfordert eine bewusste Planung, die jedoch schnell zur zweiten Natur wird. Anstatt viele mittelmäßige Teile zu besitzen, investieren Sie in einen herausragenden „Anker“ und einige hochwertige Basics. Das ist nicht nur ökonomischer und nachhaltiger, sondern auch der schnellste Weg zu einem mühelos eleganten und persönlichen Stil. Der folgende Plan zeigt, wie Sie ein einziges Stück durch den Tag transformieren können.
Ihr Aktionsplan: Vom Büro zum Biergarten mit einem Statement-Piece
- Büro-Setup: Tragen Sie ein schlichtes, dunkles Kleid oder einen Hosenanzug mit einem filigranen, aber architektonischen Statement-Collier aus Edelmetall. Dies signalisiert Professionalität und Selbstbewusstsein, ohne aufdringlich zu sein.
- Transformation für den Abend: Für das Dinner nach der Arbeit legen Sie den Blazer ab. Die Kette bleibt der Fokus und wertet das schlichtere Darunter sofort auf. Ergänzen Sie dies mit eleganten Schuhen.
- Biergarten-Wandel: Tauschen Sie das formelle Unterteil gegen eine hochwertige Jeans oder einen Rock und das Hemd gegen ein schlichtes T-Shirt. Das Collier wird nun zum unerwarteten Blickfang, der den lässigen Look veredelt.
- Anpassung der Begleiter: Wechseln Sie von der Aktentasche zu einer kleineren Umhängetasche und von Pumps zu stilvollen flachen Schuhen. Ihr Statement-Piece bleibt der kohärente Anker, der die Verwandlung zusammenhält.
- Psychologischer Effekt: Sie nutzen ein einziges Schmuckstück in verschiedenen Kontexten und fühlen sich dabei stets passend und elegant gekleidet. Das stärkt das Gefühl von Vielseitigkeit und bewusstem Stil.
Wenn das statement schreit: Die häufigsten fehler, die einen mutigen look ruinieren
Mut ist die Voraussetzung für ein Statement, doch ohne strategisches Gespür kann er schnell nach hinten losgehen. Der schmale Grat zwischen „modisch“ und „verkleidet“ ist in Deutschland besonders fein. Der größte Fehler ist die Annahme, dass „mehr“ auch „mehr“ ist. Das Kombinieren mehrerer Statement-Pieces – eine opulente Kette plus große Ohrringe plus auffälliger Ring – führt selten zu einem harmonischen Gesamtbild. Stattdessen entsteht ein visueller Lärm, bei dem kein einzelnes Teil mehr wirken kann. Der Look schreit, anstatt zu kommunizieren, und wird als Versuch wahrgenommen, um jeden Preis aufzufallen.
Ein weiterer entscheidender Fehler ist die Missachtung des Kontexts. Das gleiche Accessoire kann in unterschiedlichen Umgebungen völlig gegensätzliche Botschaften senden. Dieser Fauxpas ist so verbreitet, dass er einen eigenen Namen verdient.
Fallstudie: Der „Karnevals-Effekt“ im deutschen Berufsleben
Stellen Sie sich eine opulente, glitzernde Statement-Kette vor. Getragen bei einer Kunst-Vernissage in Düsseldorf, kommuniziert sie Kulturbewusstsein und künstlerisches Flair. Dieselbe Kette, getragen in einer Vorstandssitzung eines DAX-Konzerns in Frankfurt, sendet eine völlig andere Botschaft: Sie kann als unprofessionell oder unseriös wahrgenommen werden und die Trägerin als jemand erscheinen lassen, der die ungeschriebenen Codes der Branche nicht versteht. Dieser Kontextfehler wird als „Karnevals-Effekt“ bezeichnet: Das Tragen eines Stücks, das so deplatziert wirkt, als hätte man sich im Anlass geirrt. Eine Analyse der Kleiderwirkung in verschiedenen Branchen bestätigt, dass deutsche Arbeitskulturen – von der konservativen Bankenwelt bis zur lockeren Kreativagentur – extrem unterschiedliche Erwartungen an die Kleiderordnung haben. Der Fehler ist nicht das Statement-Piece selbst, sondern seine falsche Platzierung.
Der dritte Kardinalfehler ist, das Statement-Piece die gesamte Arbeit machen zu lassen. Ein herausragendes Schmuckstück kann ein einfaches Outfit aufwerten, aber es kann kein ungepflegtes oder schlecht sitzendes Outfit retten. Die Basis muss stimmen: gepflegte Kleidung, eine gute Passform und eine selbstbewusste Körperhaltung. Das Statement-Piece ist der Höhepunkt, nicht die Kompensation für eine vernachlässigte Grundlage. Ohne dieses Fundament wirkt selbst das teuerste Juwel deplatziert und verliert seine Kraft.
Der kleider-effekt: Wie ihr outfit ihr gehirn und ihre leistung beeinflusst
Die Wirkung eines Statement-Pieces geht weit über die Wahrnehmung durch andere hinaus. Sie wirkt auch nach innen und beeinflusst Ihr eigenes Denken und Fühlen. Dieses Phänomen ist in der Psychologie als „Enclothed Cognition“ bekannt. Die Theorie besagt, dass Kleidung nicht nur eine symbolische Bedeutung hat, sondern auch systematisch die kognitiven Prozesse des Trägers beeinflusst. Einfach ausgedrückt: Was wir tragen, verändert, wie wir denken.
Die klassische Studie dazu zeigte, dass Probanden, die einen Arztkittel trugen, bei Aufmerksamkeitstests signifikant besser abschnitten als jene ohne. Der Kittel aktivierte Assoziationen wie Sorgfalt, Präzision und Intelligenz, was die tatsächliche kognitive Leistung steigerte. Dieses Prinzip lässt sich direkt auf die Welt der Statement-Pieces übertragen. Das Tragen eines hochwertigen, architektonischen Rings kann in einer Gehaltsverhandlung als persönlicher „Kompetenz-Anker“ dienen. Er erinnert Sie subtil an Ihre Stärke und Ihren Wert, was nachweislich das Selbstbewusstsein und die Verhandlungsleistung erhöhen kann. Psychologische Forschungen bestätigen, dass das Tragen von als formell wahrgenommener Kleidung die kognitiven Fähigkeiten messbar steigert.
Dieser Effekt kann auch gezielt zur Bewältigung psychologischer Herausforderungen wie dem Impostor-Syndrom eingesetzt werden, das in leistungsorientierten deutschen Berufsumfeldern weit verbreitet ist. Eine wirksame Strategie ist das Etablieren eines „Feierabend-Rituals“: das bewusste Anlegen eines extravaganten Schmuckstücks nach der Arbeit. Dieser Akt signalisiert dem Gehirn den Übergang vom angespannten Leistungsmodus in den entspannten Privatmodus. Hier wird das Statement-Piece zu einem psychologischen Werkzeug – ein Anker, der Ihnen hilft, mentale Zustände aktiv zu steuern. Es geht nicht um Status, sondern um Selbstregulation.
Statement-kette als solist: Die kunst, opulente halsketten richtig zu inszenieren
Eine opulente Halskette ist vielleicht das archetypischste aller Statement-Pieces. Sie zu tragen, erfordert Mut und Finesse, denn sie duldet keine Konkurrenz. Der Schlüssel zu ihrer Inszenierung liegt darin, sie als Solistin zu behandeln, der die gesamte Bühne gehört. Der Rest des Outfits wird zum dezenten Orchester, das die Hauptdarstellerin unterstützt, aber niemals übertönt. Ein einfacher Rollkragenpullover, eine schlichte Bluse oder ein V-Ausschnitt schaffen den nötigen „negativen Raum“, auf dem die Kette ihre volle Wirkung entfalten kann.
Eine historische Meisterin dieser Kunst war die deutsche Stil-Ikone Marlene Dietrich. Sie verstand es meisterhaft, androgyne Looks wie Hosenanzüge – ihr Markenzeichen – mit opulentem Schmuck zu kombinieren, um ihnen eine dramatische, unverkennbare Weiblichkeit zu verleihen. Für sie war Schmuck kein bloßes Accessoire, sondern Teil ihrer Identität als emanzipierte und selbstbewusste Frau. Dieses „Marlene-Dietrich-Prinzip“ – der gezielte Kontrast zwischen maskuliner Strenge in der Kleidung und opulenter Feminität im Schmuck – ist heute relevanter denn je. Es ist eine kraftvolle Methode, um Stärke und Sinnlichkeit zugleich auszudrücken.
Diese Tradition wird von modernen deutschen Schmuckdesignerinnen wie Saskia Diez oder Malaika Raiss fortgeführt. Ihre Arbeiten zeigen, wie zeitgenössische Frauen Statement-Schmuck als persönlichen und künstlerischen Ausdruck nutzen, nicht als Statussymbol. Saskia Diez beschreibt ihre Entwürfe als „zweite Haut“, die mit dem Körper verschmelzen, während Malaika Raiss mit ihren feinen, aber charakteristischen Anhängern einen subtilen Wiedererkennungswert schafft. Sie alle beweisen: Eine Statement-Kette braucht keine laute Begleitung. Ihre wahre Kraft liegt in ihrer Fähigkeit, im Alleingang eine ganze Geschichte zu erzählen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein echtes Statement-Piece erzählt eine Geschichte und überdauert Trends; es ist eine Investition in Qualität und Persönlichkeit.
- Das Überwinden des „deutschen Understatements“ gelingt, indem man das Accessoire als Ausdruck der Identität und nicht als Statussymbol versteht.
- Das „Anker-Prinzip“ ist der strategische Schlüssel: Bauen Sie Ihr gesamtes Outfit um ein einziges, starkes Stück herum auf.
Der mut zum großen auftritt: Wie eine opulente halskette ihren gesamten look transformiert
Wir haben die Theorie analysiert, die Strategien definiert und die Fehler identifiziert. Am Ende läuft jedoch alles auf eine einzige Entscheidung hinaus: den Mut aufzubringen, den großen Auftritt zu wagen. Eine opulente Halskette oder ein anderes Statement-Piece ist mehr als nur ein modisches Element. Es ist eine bewusste Entscheidung, Raum einzunehmen und die eigene Geschichte sichtbar zu machen. Es ist die Transformation von der passiven Beobachterin zur aktiven Gestalterin der eigenen Wahrnehmung.
Dieser Schritt kann sich anfangs wie ein Sprung ins kalte Wasser anfühlen. Beginnen Sie klein. Tragen Sie das Schmuckstück einen Tag lang nur für sich zu Hause. Spüren Sie sein Gewicht, gewöhnen Sie sich an seine Präsenz. Beobachten Sie sich im Spiegel und nehmen Sie wahr, wie es Ihre Haltung und Ihren Ausdruck verändert. Das ist der „Enclothed Cognition“-Effekt in Echtzeit. Wenn Sie sich wohlfühlen, wagen Sie den nächsten Schritt: ein zwangloses Treffen mit Freunden, ein Café-Besuch. Sammeln Sie Selbstvertrauen in einer sicheren Umgebung, bevor Sie die große Bühne des Berufslebens betreten.

Letztendlich ist das Tragen eines Statement-Pieces eine Übung in Selbstakzeptanz. Es ist die Erlaubnis, die Sie sich selbst geben, um gesehen zu werden – nicht für das, was Sie besitzen, sondern für das, was Sie sind. Wie Marlene Dietrich es vorlebte, kann Schmuck eine „Waffe der Identität“ sein. In Ihrem Fall ist es keine Waffe gegen andere, sondern ein Werkzeug, um Ihre eigenen inneren Barrieren zu durchbrechen und Ihre Persönlichkeit in ihrer ganzen Pracht erstrahlen zu lassen. Schweigen mag Silber sein, aber ein selbstbewusstes, authentisches Statement ist pures Gold.
Beginnen Sie noch heute damit, Ihre Garderobe nicht nur als Kleidung, sondern als Kommunikationsarsenal zu betrachten. Wählen Sie Ihren Anker, definieren Sie Ihre Botschaft und wagen Sie den Auftritt, der Ihnen zusteht.
Fragen und Antworten zu Statement-Pieces als Kommunikationsmittel
Sind Sie eher der ‚Bauhaus-Purist‘ (klar, funktional, inspiriert von Weimar/Dessau)?
Wenn Sie klare Linien, geometrische Formen und funktionales Design bevorzugen, entspricht Ihr Stil der Jil-Sander-Ästhetik—minimalistisch, präzise geschnitten, Luxus, der flüstert, nicht schreit. Statement-Pieces sollten architektonisch und subtil sein: ein geometrischer Ring, eine Halskette mit klaren Volumen, kein Glitter.
Sind Sie der ‚Hanseaten-Chic‘ (maritim, edel, dezent, wie in Hamburg)?
Klassische Eleganz, Qualität und zeitlose Materialien definieren diesen Stil. Statement-Pieces sollten noble Materialien wie Perlen, edles Silber oder strukturierte Edelsteine reflektieren—elegant, nicht extravagant. Ein feiner Schmuck, der Kultur und Bildung suggeriert.
Sind Sie die ‚Avantgarde-Künstlerin‘ (mutig, unkonventionell, wie in Berlin-Neukölln)?
Farbe, Experiment und künstlerischer Ausdruck treiben diesen Stil an. Statement-Pieces können opulent, unerwartet und visuell laut sein: große Ohrringe, farbige Halsketten, skulpturale Formen. Hier wird Schmuck zur Kunstinstallation am Körper.
Wie bestimme ich meinen persönlichen Stil für die Schmuckwahl?
Betrachten Sie Ihre täglichen Kleidungsentscheidungen: Wählen Sie überwiegend neutrale, funktionale Teile? Bevorzugen Sie klassische, zeitlose Eleganz? Oder experimentieren Sie mit Farbe und Form? Ihr Statement-Piece sollte diese innere Überzeugung widerspiegeln, nicht gegen sie arbeiten.